Dubioser Hamburger Energieversorger: Hoffnung für Kunden von „Care Energy“

 
 Markantes Grün: Firmenfahrzeuge des pleite gegangenen Energieversorgers Care Energy

Wer einmal Kunde des dubiosen Hamburger Energielieferanten Care Energy war, wird das garantiert nie vergessen –und künftig sehr vorsichtig sein, wenn wieder mal eine Stromfirma mit besonders günstigen Preisen wirbt.

Auch heute noch, fast drei Jahre nach dem Tod des Care-Energy-Gründers Martin Kristek und der Insolvenz der Firma, ist für die ehemaligen Kunden der Albtraum noch nicht vorbei. Denn sie sollen zahlen, zahlen, zahlen: Angeblich seien Rechnungen offen – das jedenfalls behauptet der in Bremen ansässige Insolvenzverwalter Jan H. Wilhelm und beauftragt Inkassodienste, das Geld einzutreiben.

Martin Richard Kristek, Gründer von Care Energy († 44)

Martin Richard Kristek, Gründer von Care Energy († 44)

Foto: picture alliance / Axel Heimken/
 

Die Kunden berichten, dass sie angeschrieben, angerufen und unter Druck gesetzt werden. Manche Kunden zahlen, um Ärger aus dem Weg zu gehen, andere wehren sich, denn sie sagen, dass sie nicht nur stets alle Abschläge gezahlt hätten, sondern dass eigentlich umgekehrt sogar sie noch Geld von Care Energy zu bekommen hätten. Eine total verrückte Geschichte, die nach Überzeugung von Beobachtern damit zu tun hat, dass Kristek innerhalb seines undurchsichtigen Geflechts aus Firmen und Tochterfirmen Geld hin und her geschoben hat, so dass keiner mehr durchblickt, wo es geblieben ist.

Richter schmettern Forderungen des Insolvenzverwalters ab

Nun gibt es eine Nachricht, die die Betroffenen erfreuen dürfte: Ein gewerblicher Kunde von Care Energy hat sich vor dem Oberlandesgericht Hamm erfolgreich gegen die Forderungen des Insolvenzverwalters zur Wehr gesetzt. Der Kunde hatte – wie die meisten – einen Energieliefervertrag mit Kristeks Firma mk-power. Im Rahmen der gerichtlichen Auseinandersetzung gelang es dem Insolvenzverwalter nicht zu belegen, dass die Firma Care-Energy Management GmbH tatsächlich Forderungen aus diesem Energielieferverhältnis erworben hat. Das OLG entschied, dass kein Vertragsverhältnis zwischen der Kundin und der Care-Energy Management GmbH existiere, und es sei auch kein Forderungsübergang auf die Care-Energy Management GmbH feststellbar. Mit diesen Argumenten wies das Gericht die Klage des Insolvenzverwalters insgesamt ab.

Die Kanzlei Bauer, Dälken, Dr. Dälken (Standorte in Lingen, Münster und Georgsmarienhütte), die den Sieg vor Gericht errungen hat, glaubt, dass das Urteil Signalwirkung haben wird: „Nach unseren Beobachtungen macht der Insolvenzverwalter der Care-Energy Management GmbH gegen zahlreiche Kunden angebliche Forderungen geltend, die schriftlich nicht in jedem Falle sauber belegt werden. Der Kunde kann häufig insbesondere nicht nachvollziehen, wie denn die Care-Energy Management GmbH Inhaber der gegen ihn gerichteten angeblichen Forderungen geworden sein soll. Vor dem Hintergrund des aktuellen Urteils raten wir von ungeprüften Zahlungen an die Care-Energy Management GmbH derzeit ab.“

 

https://www.mopo.de/hamburg/dubioser-hamburger-energieversorger-hoffnung-fuer-kunden-von--care-energy--33544334